Dezember 22, 2024

PAD 03: OPEN-PORT-PREIS 2024

Foto: Preisträger Open_Port-Preis 2024 / Sophie Schueler

Der OPEN-PORT-PREIS 2024, der mit einem einmonatigen Forschungsaufenthalt in der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund verbunden ist, geht an Kristina Malyseva für ihren Beitrag „VERWOBENE WELTEN – Myzel und die Sprache der Symbiose“. Inhaltlich beschäftigt sich die interaktive Performance mit der für Menschen größtenteils unsichtbaren Welt der Pilze. Pilze sind durch alles durchziehende, unterirdische Lebensnetze verbunden – den sogenannten Myzelien, die sich durch ihre fadenförmigen Strukturen zu einem riesigen, komplexen Netzwerk ausbreiten können und untereinander, Computernetzwerken ähnlich, durch elektrische Impulse kommunizieren.

„Verwobene Welten“ ermöglicht es, mithilfe von Chatbots mit den Myzelien in Kontakt zu treten: Durch das Training einer künstlichen Intelligenz entwickeln die Pilze eine eigene Sprache, mit der sie sich schließlich dem Publikum mitteilen können.
Die installative Inszenierung von Kristina Malyseva bietet dem Publikum eine immersive Erfahrung, in der nach einer gemeinsamen Sprache zwischen Menschen und Myzelien gesucht wird, um den Kreislauf eines Ökosystems, den Prozess der Zersetzung und Erneuerung sowie die Bedeutung der menschlichen Rolle im größeren Ökosystem zu thematisieren. Dabei scheint sich der Raum in eine Art lebenden Organismus zu verwandeln. Das Stück ist eine Koproduktion mit dem Kulturhaus Helferei Zürich und wurde vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie Ilmenau sowie durch Mittel der Züricher Hochschule der Künste / ZHdK gefördert.

„Der Abend zielt vor allem inhaltlich ins Zentrum dessen, was Digitalität ausmacht, nämlich die Verbundenheit aller mit allen und allem durch digitale Netzwerke. Malyseva nähert sich damit auch inhaltlich der zentralen Herausforderung der Kunst im Zeitalter der Digitalität, die der Kulturwissenschaftler Felix Stalder als Desiderat formuliert hat: Der Entwicklung einer Ästhetik der Verbundenheit und einer Sprache der Relationen.“, begründet die Jury des OPEN-PORT-PREIS die Vergabe der Auszeichnung an Kristina Malyseva.

Der OPEN-PORT-PREIS für junge Regie wurde von der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste 2024 erstmals ausgelobt. Er soll neue Impulse in der künstlerischen Auseinandersetzung mit Theater im Zeitalter der Digitalität setzen. Nominiert waren vier Produktionen von Absolvent:innen im Studiengang Regie von Hochschulen in Ludwigsburg, München und Zürich, die mit innovativen Ansätzen in Theater und Digitalität überzeugen.

Die Jury des OPEN-PORT-PREISES:
DANIELA GINTEN, Festivalleiterin und Gründerin PAD Performing Arts & Digitalität Festivals,
NORA KRAHL, Regisseurin, Cellistin, Komponistin, Leiterin des MiR.LAB des Musiktheaters Gelsenkirchen,MARCUS LOBBES, Direktor der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund,
SINA SCHMIDT, freie Theatermacherin und für den Deutschen Bühnenverein Koordinatorin des Projekts Datenraum Kultur,
HARALD WOLFF, designierter Chefdramaturg Schauspiel des Staatstheaters Nürnberg und von 2022-2024 Betriebsdirektor der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund.

Nominiert waren:

  • S.A.D. – SECRETLY A DINOSAUR | Sascha Malina Hoffmann & Ruben Müller
  • KOSTJA (K)EIN SOLOABEND | Alessa Bollack
  • APHOTIC ZONE | Jakob Altmeyer
  • VERWOBENE WELTEN – MYZEL UND DIE SPRACHE DER SYMBIOSE | Kristina Malyseva
    Alle Produktionen waren beim diesjährigen PAD 03 Festival in Wiesbaden zu sehen.

Die dritte Ausgabe des PAD Festivals Performing Arts & Digitalität präsentierte ein abwechslungsreiches Programm, das neben einer Fachkonferenz und einem mehrtägigen Hackathon, interessante hybride Formate in einer Mischung aus Live-Performance und Installation oder VR-Immersion beinhaltet.

Das PAD-Festival Performing Arts & Digitalität ist bundesweit das einzige Theaterfestival, das einen spartenübergreifenden Querschnitt auf dem aktuellen Stand digitaler Praxis in den Darstellenden Künsten zeigt. In diesem Jahr steht das Thema „KI – Interaktion und Partizipation“ im Fokus des Festivals.