Foto: Susanne Diesner
Generalintendant Prof. Christoph Meyer (Jg. 60) legt sein Amt bei der Deutschen Oper am Rhein aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig zum 30. März 2025 nieder. Der Aufsichtsrat der Deutschen Oper am Rhein wird Anfang 2025 über eine Interimsnachfolgeregelung für die künstlerische Leitung ab April 2025 bis voraussichtlich Juli 2027 entscheiden. Die Suche nach einer neuen Intendanz spätestens zur Saison 2027/28 hat bereits begonnen.
Prof. Christoph Meyer: „Ich habe mich nach langer reiflicher Überlegung und mit schwerstem Herzen zu diesem Schritt entschlossen. Doch mein gesundheitlicher Zustand lässt es nach ärztlicher Rücksprache leider nicht zu, die Deutsche Oper am Rhein weiterhin mit der notwendigen Energie, Kraft und Verantwortung zu führen, die diese Tätigkeit jeden Tag erfordert. Ich bin sehr stolz auf das in den vergangenen Jahren zusammengestellte und entwickelte Team, unsere Ensembles, die Verantwortlichen in allen Werkstätten, auf den Bühnen und in allen Bereichen und weiß die Deutsche Oper am Rhein damit in guten Händen.“
Vor über 15 Jahren startete Prof. Meyer seine Intendanz mit der „Oper am Rhein für alle“: Eine wichtige Leitlinie seiner künstlerischen Arbeit bestand in der Öffnung von Oper und Ballett für möglichst viele Menschen, insbesondere für ein junges Publikum. So schuf er den Rahmen für den kontinuierlichen Ausbau der „Jungen Oper am Rhein“ und zuletzt der mobilen Spielstätte „UFO – Junge Oper Urban“. Als Initiator des landesweit agierenden Netzwerkes „Junge Opern Rhein Ruhr“ engagierte er sich für die Erweiterung des Repertoires an Kinder- und Familienopern durch zahlreiche Neukompositions- und Inszenierungsaufträge. Das Ballett am Rhein avancierte während seiner Generalintendanz unter der Leitung von Martin Schläpfer (2009/10–2018/19), Demis Volpi (2019/20–2023/24) und aktuell Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet (seit 2024/25) zu einer der wichtigsten Compagnien der internationalen Tanzszene.
Prof. Meyer studierte Theater und Musikwissenschaften in München und kam nach Stationen in Mannheim, Köln, Barcelona, Berlin, Basel und Leipzig 2009 als Generalintendant an die Deutsche Oper am Rhein. Meyer präsentierte während seiner Amtszeit dem Publikum eine vielfältige Auswahl international renommierter Regiehandschriften, holte unter anderem die Regisseurinnen und Regisseure Lotte de Beer, David Bösch, Johannes Erath, Tatjana Gürbaca, Claus Guth, Andreas Homoki, Stefan Herheim, Dietrich W. Hilsdorf, Immo Karaman, Barrie Kosky, Elisabeth Stöppler und Michael Thalheimer nach Düsseldorf und Duisburg.
Eine besonders enge künstlerische Zusammenarbeit verband ihn mit dem Dirigenten Axel Kober, der von 2009 bis 2024 als Generalmusikdirektor an der Deutschen Oper am Rhein wirkte. Zahlreiche Sängerinnen und Sänger starteten während dieser Zeit aus dem großen, traditionsreichen Ensemble des Hauses zu einer internationalen, glanzvollen Karriere, wie Maria Kataeva und Adela Zaharia, Bogdan Baciu und Bogdan Taloss, und viele mehr. Zur Spielzeit 2024/25 gelang es ihm, Vitali Alekseenok als Chefdirigenten für die Deutsche Oper am Rhein zu gewinnen. Neben der Ensemblepflege lag ihm die Förderung des musikalischen Nachwuchses besonders am Herzen. Aus dem Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein schuf er eine bedeutende Talentschmiede von internationalem Ruf.
Für sein besonderes Engagement bei der Förderung junger Sängerinnen und Sänger wurde Christoph Meyer im Dezember 2014 der Ehrendoktortitel der Musikakademie Gheorghe Dima in Cluj-Napoca/Rumänien verliehen. Seit 2011 wirkte er als Honorarprofessor an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf.
Insgesamt entstanden während der Intendanz von Prof. Christoph Meyer über 100 Neuproduktionen, darunter große Klassiker der Opernliteratur ebenso wie Raritäten der Barockoper, wichtige Werke der Moderne und Auftragsarbeiten von Komponisten unserer Zeit. Zu den herausragenden künstlerischen Projekten dieser Ära zählen der Rameau- und der Britten-Zyklus (2009 bis 2014) sowie der „Ring am Rhein“ (2017 bis 2019). Nur Grischa Barfuss (1964 bis 1986) wirkte länger als Intendant am Doppelinstitut als Prof. Christoph Meyer.