Foto: Thomas Aurin
Matthias Lilienthal wird, vorbehaltlich der Zustimmung des Berliner Senates, ab der Spielzeit 2026/27 die Intendanz der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz übernehmen. Zeitgleich werden außerdem die Choreografinnen Florentina Holzinger und Marlene Monteiro Freitas ihre Arbeit im neuen Artistic Board des Hauses aufnehmen. Das Beratungsgremium bestehend aus Beate Heine, Intendantin des Staatstheater Wiesbaden; Milo Rau, Intendant der Wiener Festwochen; Vanessa Unzalu Troya, Leiterin von P14 der Volksbühne sowie Kay Voges, Intendant des Volkstheater Wien und designierter Intendant am Schauspiel Köln hat sich einstimmig für die Kombination aus Intendanten und Artistic Board entschieden. Matthias Lilienthal hat demnach mit einem innovativen Konzept, seinen künstlerischen Ideen sowie seinen langjährigen Erfahrungen an verschiedensten Institutionen überzeugt. Im Zusammenspiel mit dem Artistic Board erwartet das Gremium eine ideale Kombination aus Leitungserfahrung und künstlerischem Aufbruch.
Lilienthal begann seine Karriere am Theater Basel als Dramaturg von Frank Castorf und Christoph Marthaler. Danach ging er an die Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz als Chefdramaturg und stellvertretender Intendant und holte Christoph Schlingensief und Johann Kresnik ans Haus. Er leitete 2002 und 2014 das Festival Theater der Welt im Rheintal und in Mannheim und in den 2000er-Jahren das HAU Hebbel am Ufer in Berlin, das in dieser Zeit zweimal in der Kritikerumfrage des Fachmagazins Theater heute zum „Theater des Jahres“ gewählt wurde. Von 2015 bis 2020 übernahm er die Leitung der Münchner Kammerspiele und verwandelte sie in einen Hybrid von Stadttheater und Produktionshaus. Auch dieses Haus wurde in seiner Intendanz zweimal als „Theater des Jahres“ ausgezeichnet. Seitdem arbeitet Lilienthal als Festivalmacher, unter anderem von „This Is Not Lebanon“ am Künstlerhaus Mousonturm, sowie als Dramaturg, Dozent und Schauspieler.
Florentina Holzinger studierte Choreografie an der School for New Dance Development (SNDO) in Amsterdam. Ihr Diplom-Solo Silk wurde 2012 beim lmPulsTanz Festival mit dem Prix Jardin d’Europe ausgezeichnet. Mit Apollon (2017), einer Neuinterpretation von Balanchines Apollon Musagète, und TANZ (2019), basierend auf La Sylphide, reflektiert sie Tradition und Geschlechterbilder. TANZ wurde beim Theatertreffen gezeigt und mit dem NESTROY-Preis für die beste Regie ausgezeichnet. 2021 entstand für die Ruhrtriennale A Divine Comedy, das mit dem FAUST-Preis ausgezeichnet wurde. Mit Ophelia’s Got Talent (2022), entwickelt an der Volksbühne Berlin, gewann Holzinger weitere Preise, darunter den FAUST-Award für die beste Tanzperformance. 2024 debütierte sie mit ihrem ersten Opernprojekt SANCTA, einer Koproduktion unter anderem mit dem Mecklenburgischen Staatstheater, der Staatsoper Stuttgart und den Wiener Festwochen. Sie wird Österreich bei der 61. Ausgabe der Biennale Arte im Jahr 2026 vertreten.
Marlene Monteiro Freitas wurde 1979 in Kap Verde geboren und studierte Tanz an der P.A.R.T.S. (Brüssel), an der ESD und der Calouste Gulbenkian Stiftung (Lissabon). Sie arbeitete mit Choreographen wie Loïc Touzé, Emmanuelle Huynh, Tânia Carvalho und Boris Charmatz. 2015 war sie Mitbegründerin von P.OR.K. in Lissabon, einer Gruppe, die seither ihre Arbeiten produziert. 2017 wurde das Stück Jaguar mit dem SPA-Preis für Choreografie ausgezeichnet und die kapverdische Regierung zeichnete ihre kulturellen Leistungen aus. 2018 wurde sie mit einem Silbernen Löwen der Biennale von Venedig ausgezeichnet. Ebenfalls 2018 gewann sie den Silbernen Löwen der Biennale in Venedig, 2020 erhielt das Stück Bachhae den Preis für die beste Internationale Performance, 2022 wurde ihr der Chanel Next Prize und der Evens Arts Prize verliehen. Seit 2020 co-kuratiert sie das Projekt un(common) ground.