Viele Theater-, Opern und Konzertfans sitzen seit Monaten auf dem Trockenen. Der anfängliche digitale Streaming-Hype zu Beginn der Theaterschließungen war nie mehr als eine schnelle Notlösung, um nicht ganz in der Versenkung zu verschwinden und um dem Drang künstlerisch tätig zu werden, ein Ventil zu bieten. Mancherorts beeindruckten phantastisch hohe Klickraten. Doch die wenigsten schauen ein zweieinhalbstündiges Theaterstück im TV, am PC-Bildschirm, Tablet oder Smartphone. Live bleibt Live. Online-Angebote aus Theatern schaffen es in der breiten Maße auch nicht mit originären, digitalen Unterhaltungsformaten mitzuhalten.
Inzwischen haben die Häuser ihre Tore wieder geöffnet. Doch das Aufführungsangebot ist reduziert. Ebenso die verfügbaren Plätze. In der Konsequenz bleiben viele Besucher draußen. Nicht überall glänzen die Theaterkassen mit kundenfreundlichen Services. Das Personal ist sicher bemüht, doch die Prozesse im Hintergrund sind mancherorts träge. Ungewiss bleibt der Theaterbesuch ohnehin. Keiner kann sagen, ob geplante Vorstellungen tatsächlich stattfinden werden. Viele Häuser beobachten auch, dass Besucher Bedenken haben und lieber zuhause bleiben. Als Zwischenfazit lässt sich festhalten, dass der Kontakt zur Zielgruppe im Großen und Ganzen droht zu veröden. Soweit die Diagnose für das angestammte, mehr oder weniger theateraffine Publi- kum. Dramatischer dürfte sich die Coronaphase auf die jungen Besucher auswirken. Mit der Schulklasse ins Theater gehen, ist aktuell kaum durchsetzbar. Bleiben Kontaktmöglichkeiten aus, ist ein Interessensverlust nicht auszuschließen. Die Folgen wären für unsere Theater- und Kulturlandschaft verheerend.
Wie aber mit dem drohenden Kontaktverlust umgehen?
Je nach Zielgruppe, gilt es die relevanten medialen Kanäle zu bespielen. Dazu sind medien- und zielgruppengerechte Konzepte und Formate erforderlich und natürlich ausreichende Finanzmittel. Dabei ist es ein weit verbreiteter Irrglaube digitale Medien seinen günstiger. Wenn man es gut machen will, ist die Produktion von Content selten zum Nulltarif zu haben. Dabei spielt der Kanal auf dem der Content letztlich ausgespielt wird eher eine untergeordnete Rolle. Ein wesentlicher Nachteil digitaler Medien ist heute zudem die in weiten Teilen geringe Glaubwürdigkeit sowie die, aufgrund kurzer Verweildauern, begrenzte Möglichkeit anspruchsvolle Inhalte zu vermitteln.
Empfehlenswert erscheint da der Griff zu Instrumenten, die sowohl in der Produktion als auch in puncto Rezeption bewährt sind, wie z.B. das Kunden- bzw. Theatermagazin. In der Wirtschaft erleben Kundenmagazine in den letzten Jahren einen wahren Aufschwung. Viele Unternehmen wollen Umfragen zufolge die Etats für Corporate Publishing sogar erhöhen. Kundenzeitschriften gelten laut Prof. Dr. Hartmut Holzmüller vom Marketing-Lehrstuhl der Universität Dortmund als wichtiges vertrauensbildendes Marketinginstrument, um der Abwanderung von Kunden und der kritischen Haltung gegenüber reiner Werbung zu begegnen. Auf diese Weise lassen sich Neu- und Bestandskunden mit informativer und glaubwürdiger Berichterstattung erreichen, die zudem regelmäßig immer wieder neu den Kontakt festigt.
Gedruckte Kundenmagazine erleben eine Renaissance
Gerade die Zielgruppe der Theatergänger ist printaffin. In diesem Umfeld wird noch gern geblättert. Ein gut gemachtes Kundenmagazin schafft Identifikation. Eine anspruchsvolle Gestaltung und Haptik geben dem Medium wie auch der Leserschaft eine andere Wertschätzung. Gerade in der Coronazeit werden wir noch mehr als zuvor geflutet mit elektronischen Medien und Devices. Ein Theatermagazin ist hingegen etwas Handfestes für den Pausenmoment. Allerdings sind die weiteren Nutzungsoptionen eines gedruckten Mediums begrenzt. Einmal produzierten Content kann man über alle medialen Kanäle ausspielen. Digital und Print schließen sich ja nicht aus.
Ein gutes Theater-Magazin bietet Unterhaltung und Aufwertung
Ein entscheidender Faktor um Kontakt mit der Zielgruppe via Theatermagazin zu halten, ist vor allem der Verteiler. Bereits der Status als Empfänger eines Magazins des örtlichen Theaters kann beim Empfänger das Gefühl der Aufwertung auslösen. Eine gute Voraussetzung für eine stabile Kundenbindung. Wichtig sind zudem zielgruppenrelevante Inhalte. Gerade in der aktuellen Situation sind reine Terminankündigungen wenig sinnvoll, da diese schnell veraltet sein können.
Viele Häuser haben Interessierte in den letzten Monaten virtuell hinter die Kulissen blicken lassen und Künstler in ihren persönlichen Umfeldern gezeigt. Genau diese persönliche Ebene eignet sich hervorragend für Ihr Theater-Magazin. Dabei sollte die Gestaltung eine optimale Leser-Experience ermöglichen und den Leser da abholen wo er steht. Hintergrundinfos eignen sich dazu ebenso wie Werkerläuterungen oder Home-Stories. Empfehlungen von Literatur, CDs und Videos unterstützen die Vermittlung von Inhalten. Optimal sind Möglichkeiten zur Interaktion. Dazu sind allerdings meist umfangreichere Ressourcen und vor allem ein abgestimmtes Timing erforderlich. Dennoch sollte keine Aussendung erfolgen, ohne dem Kunden die Möglichkeit zum Response zu geben. Immer noch sind die Spielplanhefte die stärksten Impulsgeber. Ein gutes Magazin sollte diese Effekte nicht vernachlässigen.