September 16, 2024

Absage an Umzug der Oper Köln vor 2026

Foto: Zuschauerraum Oper Köln, Copyright: Csaba Peter Rakoczy

Das seit dem 1. Juli 2024 verantwortliche Führungsduo für die Fertigstellung der Sanierung der Kölner Oper, bestehend aus Markus Greitemann, Beigeordneter für Planen und Bauen der Stadt Köln, und dem Professor Jürgen Marc Volm, Professor für internationales Projektmanagement und Projekt Entwicklung an der Hochschule für Technik in Stuttgart, macht wenig Hoffnung auf ein nahes Ende der Baumaßnahmen am Kölner Offenbachplatz.

Spielbetrieb von Schaupiel und Oper Köln in Interimspielstätten gesichert

Die am 29. August vorgestellte Kosten -und Terminprognose geht von einer baulichen Fertigstellung der Bühnen bis zum Ende des zweiten Halbjahres 2025 aus. Die Spielzeit 2024/25 der Oper wird somit komplett im Staatenhaus und die Spielzeit des Schauspiels vollständig im Depot stattfinden. Laut Stefan Charles, Beigeordneter für Kunst und Kultur, wurde an den Kölner Bühnen bereits vorausschauend geplant, sodass die Spielzeit 2024/25 reibungslos im Interim fortgesetzt werden kann. Auch für die darauffolgende Spielzeit 2025/26 wird demnach so geplant, dass ein exzellentes Programm ohne Unterbrüche gezeigt werden kann, egal ob in den Interimsspielstätten oder am Offenbachplatz.

Baukosten für Oper Köln steigen erneut

Die Baukosten sind bereits auf knapp 800 Millionen Euro angestiegen. Das 2011 vom Rat der Stadt Köln beschlossene Budget betrug 253 Mio. Euro. Hinzu kommen Zinsen für die Baufinanzierung sowie die Kosten für die Interimsspielstätten. Die Kosten für das Interim werden separat ausgewiesen und sind in den Prognosen nicht enthalten.

Es handelt sich um eine 100prozentige Fremdkapitalfinanzierung über 40 Jahre nach der Wiedereröffnung. Durch die Laufzeit von über 40 Jahren entsteht eine enorme Zinslast. Rechnet man die Finanzierungskosten von 317 Mio. Euro hinzu, belaufen sich die geschätzten Gesamtkosten bisher bereits auf rund 1,1 Milliarden Euro. Das Modell wurde gewählt, weil dadurch die jährliche Belastung des städtischen Haushalts im Vergleich zur Gesamtsumme im Rahmen gehalten werden sollte. Wohlgemerkt war man bei der Verabschiedung des Finanzierungsplans im Rat vor inzwischen 13 Jahren von weniger als einem Viertel der aktuell entstandenen Kosten ausgegangen. Allein die Zinslast ist inzwischen höher als das ursprünglich freigegebene Gesamtbudget. Weitere Kostensteigerungen sind nicht auszuschließen.

Neues Projektmanagement soll Übersichtlichkeit verbessern und die Komplexität reduzieren

Aktuell ist das neue Führungsteam bemüht, die Versäumnisse der vorangegangenen technischen Betriebsleitung zu sichten und auszubügeln. Dazu setzen Baudezernent Greitemann und Professor Volm auf ein neues Projektmanagement.

Die vergangenen Monate auf der Bühnenbaustelle hätten laut Aussage von Professor Volm gezeigt, dass der bisherige Weg nicht zielführend war. Deshalb wurden die Detaillösungssuche und der Bauprozess wieder getrennt, das heißt, alle noch offenen Fragen werden in den kommenden Wochen zunächst in Sitzungen geklärt und danach schnellstmöglich auf der Baustelle abgearbeitet. Auch soll diese Strukturveränderung dazu führen, dass die Arbeiten ziel- und kostenorientiert geführt werden. Um Schnittstellen zu reduzieren, wurde die Baustelle in Bereiche unterteilt, die nun von jeweils einem Bereichsverantwortlichen gewerkübergreifend geleitet werden. Die neuen Bereiche sollen demnach so strukturiert werden, dass die vier Bühnengebäude nacheinander priorisiert abgearbeitet werden können. Dies soll die Übersichtlichkeit verbessern und die Komplexität reduzieren.