April 13, 2025

„Der Grundgedanke unseres solidarischen Preissystems funktioniert.“

Foto: Caroline Brünen

Interview mit Dr. Gerhard Seidel, FWT: Freies Werkstatt Theater Köln e. V.

tma: Herr Seidel, seit der Gründung vor bald 50 Jahren in 1977 ist das FWT: Freies Werkstatt Theater eine feste Größe der freien Theaterszene in Köln. Seither entwickelt das FWT: eigene Produktionen und arbeitet mit freien Künstler:innen und Gruppen zusammen. Das FWT: versteht sich als Ort der gesellschaftlichen Verhandlung und der Gegenwartsbewältigung und will Begegnungsort für die vielfältige Stadtgesellschaft sein. Ein Ort, um die zahlreichen Transformationen, die das Zusammenleben in der Stadt verändern, gemeinsam zu reflektieren. Jährlich stehen etwa 150 Vorstellungen auf dem Spielplan, etwa 11.000 Besucher:innen füllen die Spielstätte mit ihren zwei Bühnen mit je 70 Plätzen. Vor gut zwei Jahren hat das FWT: ein solidarisches Preissystem eingeführt. Was hat es damit auf sich, wie kann man sich das vorstellen, wie funktioniert dieses Preissystem?

Dr. Gerhard Seidel: Unser solidarisches Preissystem, das wir Anfang 2023 eingeführt haben, knüpft an den Lebensstandard unserer Besucher:innen an. Der Appell lautet: Zahl, was du kannst. Nicht gemeint ist damit: Zahl, was du willst. Kerngedanke dabei ist, dass finanziell besser Gestellte jenen, die weniger Geld in der Tasche haben, den Theaterbesuch ermöglichen. Wir verzichten dabei an der Abendkasse auf Nachweise, die von Menschen mit geringem Einkommen als demütigend empfunden werden können.

tma: Was ist der Grund für diesen Ansatz?

Dr. Gerhard Seidel: Das FWT: versteht sich als Ort der Begegnung die die Stadtgesellschaft. Unser Preissystem versteht sich dabei als Instrument, …

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