November 24, 2024

Mehr Nachhaltigkeit im Theater

Foto: Comedy Hall Darmstadt

Ein Beitrag von Dr. Priska Jones (freie Autorin)

„Wir sprechen von Nachhaltigkeit immer als ein Thema. Das ist aber schon grundfalsch, denn Nachhaltigkeit ist kein Thema, das wir einfach mal so mitbehandeln können. Sondern wir befinden uns in einer Krise, in der Nachhaltigkeit nicht in zwei Jahren abgearbeitet sein wird“, mahnte Yvonne Büdenhölzer, ehemalige Leiterin des Berliner Theatertreffens, im Februar 2022 beim Berliner Theatertreffen.1)

Heute, gut zwei Jahre später, wird Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb zwar immer stärker sichtbar, ist aber bei weitem noch kein flächendeckend leitendes Prinzip und hängt vor allem von dem ökologischen Engagement einzelner Institutionen und Akteure ab. Denn verbindliche Standards wie etwa die EU-Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD)2), die große, mittlere und kleine Unternehmen künftig dazu verpflichtet, ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen offen zu legen, gelten für die meisten Kulturbetriebe in der Kultur- und Kreativwirtschaft nicht. Andersherum: nur 108 privatrechtlich-kommerzielle Theaterbetriebe in Deutschland gehören zu den Unternehmen, die der CSRD spätestens am dem 1.1.2026 nachkommen müssen.3) Nachzulesen auch im Beitrag „Braucht es einen Nachhaltigkeitskodex für die Kultur?“ von Kristina Gruber und Christian Herzig zum Jahrbuch der Kulturpolitik 21/22.

Richtlinie hin oder her, festzustellen ist ein paralleler Prozess. Zum einen gibt es, wie vermutlich grundsätzlich in Transformationsphasen, Vorbehalte gegenüber Forderungen nach Veränderungen, selbst wenn sie nachhaltig motiviert sind. Die Angst, dass „einem etwas weggenommen“ wird, wie es Yvonne Büdenhölzer formuliert, ist ein Reflex, der nur mit Transparenz und Aufklärung überwunden werden kann. Zum anderen entstehen synchron immer mehr Initiativen und Netzwerke, die sich eben diese nachhaltige Aufklärungs- und Impulsarbeit zur Aufgabe machen wie beispielsweise das „Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit“. Erst vor wenigen Monaten ist dort der „CO2-Kulturrechner“ gelauncht worden, der kleinen und großen Kultureinrichtungen in allen Sparten bundesweit ermöglicht, in die betriebliche CO2-Bilanzierung einzusteigen.
„Nachhaltigkeit ist für uns ein wichtiger Gesichtspunkt. Wir versuchen, unseren Betrieb so nachhaltig wie möglich zu führen“, so Hanno Winter von der Comedy Hall Darmstadt, dessen offizieller Titel „Leitung Gastronomie“ lautet, der tatsächlich aber „alles“ macht, so wie die meisten seiner Kolleg:innen in dem privatwirtschaftlich geführten Theater, das zugleich ein Familienunternehmen ist. „Gleichzeitig müssen die Maßnahmen, die wir umsetzen aber auch wirtschaftlich sein, d.h. es muss ökologisch und ökonomisch stimmen.“ Von den verschiedenen Ansätzen und Bausteinen, die das Theater im Sinne der Nachhaltigkeit umsetzt, ist die Umrüstung auf wasserlose Urinale ein Beispiel. Seit 2016 wurden in der Comedy Hall sämtliche wasserführenden Urinale gegen wasserlose Alternativen von URIMAT ausgetauscht. „Wir haben es vorher durchgerechnet, und die Kalkulation ging auf: wir sparen seitdem nicht nur Wasser, Abwasser und verringern unseren CO2-Anteil, sondern wir reduzieren so tatsächlich auch unsere Ausgaben.“ Das Exempel der wasserlosen Urinale ist insofern bemerkenswert, da die Becken – trotz ihrer 25-jährigen Marktpräsenz – noch immer eher einen Nischenstatus haben. Mit zunehmendem Bewusstsein für knappe Ressourcen geraten sie nicht nur in Kulturbetrieben, sondern in sämtlichen publikumsrelevanten Bereichen von Fußballstadien bis zu Gastronomie und Hotellerie immer stärker in den Fokus.

Die ökologischen Vorteile wasserloser Urinale sind vielfältig. Der Faktor des Wassersparens liegt auf der Hand: Ein wasserloses Urinal spart je Benutzung durchschnittlich 4 Liter Wasser im Vergleich zum Verbrauch pro Spülgang bei einem herkömmlichen Urinal. Doch noch wichtiger ist, insbesondere angesichts der Kriterien des Pariser Abkommens, dass durch den Verzicht auf Wasser naturgemäß auch kein energieintensives Abwasser produziert wird. Im Durchschnitt werden pro 1000 Liter eingespartem Abwasser 175g an CO2 vermieden. Auch Ausstattung, Wartung und Reinigung der wasserlosen Urinale ist ökologisch, da die eingebauten MB-ActiveTrap aus bis zu 50 Prozent recyceltem Material produziert werden und die benötigten Reinigungsmittel gänzlich ohne Chemie auskommen, da sie auf mikrobiologischer Basis hergestellt sind. Durch den patentierten Membranverschluss sind die wasserlosen Urinale geruchssicher und machen daher für das Publikum im Vergleich zu wasserführenden Urinalen im Gebrauch keinen Unterschied.

Die Comedy Hall Darmstadt GmbH (www.comedyhall.de) ist die feste Spielstätte des Kikeriki-Theaters. Mit einem großen Theatersaal mit 220 Sitzplätzen, einem Restaurant mit 80 Sitzplätzen und einem Kindertheater mit 100 Sitzplätzen ist das Haus seit 1996 an dem Standort nahezu durchweg ausverkauft. Die Comedy Hall bietet ein Programm für die ganze Familie und hat als Verzehrtheater zugleich einen eigenen Gastronomiebetrieb.

„Die wasserlosen Urinale sind ein Baustein von vielen Optionen, die einem für eine nachhaltige Theaterbetriebsführung offenstehen. Gleichzeitig haben sie aber auch gerade bei unserem sehr gut frequentierten und stark ausgelasteten Haus viele praktische Vorteile: es verstopft nichts, es läuft kein Wasser unbemerkt durch und die Benutzung ist komplett berührungsfrei“, resümiert Hanno Winter.

1) https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=3lNmm2AgSCs [konsultiert am 15.3.2024], fortfolgend: Büdenhölzer 2022.
2) Vgl. Directive (EU) 2022/2464 of the European Parliament and of the Council of 14 December 2022 amending Regulation (EU) No 537/2014, Document 32022L2464.
3) Gruber, Kristina; Herzig, Christian: Braucht es einen Nachhaltigkeitskodex für die Kultur? Überlegungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und -strategie im Kulturbetrieb. In: Kröger, Franz; Mohr, Henning, Sievers, Norbert; Weiß, Ralf (Hg.): Jahrbuch für Kulturpolitik 2021/22. Kultur der Nachhaltigkeit. Bielefeld 2022. S. 251 – 261. Vgl. S. 254. Fortfolgend: Gruber & Herzig.

Die URIMAT Deutschland GmbH ist seit 1998 auf dem deutschen Markt und vertreibt wasserlose Urinalbecken ohne Chemie. Die wasserlosen Urinale des Schweizer Herstellers URIMAT, haben sich weltweit in über 40 Ländern durchgesetzt und sorgen auf tausenden Herrentoiletten auf der ganzen Welt für Hygiene und Umweltschutz. Die wasserlosen Urinalbecken und das Zubehör von URIMAT werden in Deutschland und in der Schweiz hergestellt. Somit gewährleistet URIMAT einen hohen Qualitätsstandard. Die Produkte der Firma URIMAT haben entsprechende Patente und besitzen eine bauaufsichtliche Zulassung des Deutsches Instituts für Bautechnik.
www.urimat.de