September 19, 2024

Studie zu Kultureller Teilhabe in Berlin veröffentlicht

Foto: Screenshot / https://www.iktf.berlin/studie-zu-kultureller-teilhabe-in-berlin-2023-erschienen/

Einige große Kultureinrichtungen vermelden nach der Pandemie wieder erfreuliche Auslastungszahlen. Die Studie „Kulturelle Teilhabe in Berlin 2023“ des Instituts für Kulturelle Teilhabeforschung (IKTf) zeigt jedoch: Ungeachtet der positiven Besuchszahlen einzelner „Publikumsmagnete“ hat sich die Teilhabe der Berliner Bevölkerung an der Hauptstadtkultur bislang nicht wieder von den Besuchseinbrüchen während der Corona-Pandemie erholt.

Die Besuchshäufigkeit der Berlinerinnen bei Kultur- und Freizeitangeboten ist seit 2019 um etwa 40 Prozent gesunken. Dies gilt für die gesamte Bevölkerung über alle soziodemografischen Gruppen und sozialen Milieus hinweg, besonders jedoch für ältere Menschen ab 60 Jahren oder für Menschen mit formal niedriger Bildung. Insbesondere Besuchsgruppen jenseits des „Stammpublikums“, die bereits vor der Pandemie selten unter den Besucherinnen zu finden waren, kehren nur zögerlich zurück. Zugleich hat sich die Gruppe der Nichtbesucher*innen bei einigen Angeboten seit 2019 verdoppelt.

Die Pandemiezeit hat demnach insbesondere zu einer Entwöhnung von Besuchen klassischer Kulturangebote wie Ausstellungen, Theateraufführungen, Opern‑, Ballett- bzw. Tanztheateraufführungen oder klassischen Konzerten geführt. Freizeit wird inzwischen generell häufiger zu Hause verbracht, die Bereitschaft, organisatorischen Aufwand für Kulturbesuche auf sich zu nehmen, ist gesunken. Die Sorge um Ansteckung mit Krankheiten bei Kulturbesuchen ist vor allem für ältere Menschen zum dauerhaften Hinderungsgrund geworden. Jüngere Menschen hingegen vermissen bei klassischen Kulturangeboten zunehmend herkunftskulturelle Diversität, die Option der Mitgestaltung und wünschen sich, dass der Kulturbereich stärker auf Umwelt und Klimaschutz achtet. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung (38 Prozent) empfindet das Kulturangebot als nicht an sie gerichtet, rund 25 Prozent empfindet den Charakter von klassischen Kulturveranstaltungen als zu steif. Insbesondere die Unter-30-Jährigen, die dort sowieso eher selten anzutreffen sind, fühlen sich dort fehl am Platz.

Die Analysen basieren auf der dritten repräsentativen Bevölkerungsbefragung zur Kulturellen Teilhabe in Berlin, die, finanziert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, im Sommer 2023 vom IKTf durchgeführt wurde.

Die Studie „Kulturelle Teilhabe in Berlin 2023. Alles wieder beim Alten? Kulturbesuche und künstlerisch-kreative Freizeitaktivitäten im Nachgang von COVID-19“ finden Sie hier: https://www.iktf.berlin/publications/studie-kulturelle-teilhabe-berlin-2023/