Foto: Heimspiel GmbH
Der Erfahrungsaustausch über die Erweiterung des Bühnenraums ins Digitale steht im Mittelpunkt des neugegründeten theaternetzwerk.digital. An dem neuen Netzwerk aus Stadt- und Staatstheatern sowie Privattheatern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind derzeit fünfzehn Theater und die Akademie für Theater und Digitalität Dortmund beteiligt.
Durch seine Vorreiterrolle in der Nutzung von Virtual Reality ist das Staatstheater Augsburg, einer der beiden Initiatoren des Netzwerkes, schon seit längerem gefragter Ansprechpartner für andere Häuser, die ähnliche Projekte entwickeln wollen, wie Staatsintendant André Bücker beobachtet hat: „Inzwischen wünschen sich viele Theater mehr Austausch und Wissenstransfer in diesem Bereich, der Vernetzungsbedarf ist groß. Wir wollen gerne sowohl unsere Erkenntnisse weitergeben, die wir laufend sammeln, als auch an den Erfahrungen anderer teilhaben.“ Um diesen Austausch zu vereinfachen, lag die Gründung dieses Netzwerkes nahe.
Den Netzwerkpartner geht es dabei zum einen um neue Perspektiven der Erweiterung in digitale Bühnenräume, wobei die Häuser ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen. Zum anderen möchten die Theater aber auch – um als Institutionen zukunftsfähig zu sein – jeweils für ihr eigenes Haus ein schlüssiges Gesamtkonzept entwickeln. Das Staatstheater Augsburg etwa beabsichtigt, den bereits auf der Bühne erfolgreich erprobten digitalen Kulturwandel auch in anderen Bereichen des Hauses zu vollziehen, beispielsweise im Servicebereich sowie der Vermittlung seiner Arbeit, etwa in der Kommunikation und Theaterpädagogik.
Die Zusammenarbeit im theaternetzwerk.digital sollen sowohl künftige digitale Meetings als auch ein Newsletter vereinfachen. Ein gemeinsam gehegter Wunsch ist es auch, jährlich eine Konferenz zum Abgleich über die Fortschritte und Erfahrungen an den einzelnen Häusern stattfinden zu lassen. Diese Vorhaben werden sich, neben der täglichen Theaterarbeit, nur nach und nach realisieren lassen, schätzt Tina Lorenz, Projektleiterin für Digitale Entwicklung am Staatstheater Augsburg: „Aber auch jetzt schon intensiviert sich der Austausch zwischen den beteiligten Institutionen, indem sich alle, die an diesem Thema arbeiten, besser kennenlernen und mit großem Interesse auf die anderen zugehen.“
Wie produktiv eine Zusammenarbeit im digitalen Bereich sein kann, hat das Staatstheater Augsburg bereits mit der Hybrid-Oper »Orfeo ed Euridice« (Live-Musiktheater mit Virtual Reality) bewiesen, die im Oktober 2020 Premiere hatte. Geplant wurde die Inszenierung in Koproduktion mit dem Theater Ingolstadt, um so die fünfhundert für das Publikum benötigten VR-Brillen sowie die aufwändige Realisierung der 3D-Welten möglichst umfassend nutzen zu können. „Auch solche Kooperationen könnten sich dank dieses Netzwerkes in Zukunft noch viel häufiger ergeben“, hofft Tina Lorenz.