März 10, 2025

Zusätzlicher Druck für Kölner Oper – ATG soll Musicalspielstätte parallel vorbereiten

Foto: Matthias Jung

Die Sanierung der Bühnen am Offenbachplatz in Köln rückt näher, wenn man den Prognosen der seit dem 1. Juli 2024 Verantwortlichen, dem Beigeordnete für Planen und Bauen, Markus Greitemann, und Professor Jürgen M. Volm von der VELLOWS AG Glauben schenken möchte. Allerdings sollen erst etwa 40 Prozent der Restleistungen im Teilbereich Oper erledigt sein. Der Fertigstellungsgrad des gesamten Opernhauses liege bei ca. 85 bis 90 Prozent, hieß es dazu Ende Januar. Zur Erinnerung: Seit 2012 lässt die Stadt Köln Oper, Schauspiel, Kinderoper und Kleines Haus sanieren. Doch während die Verantwortlichen wieder einmal die Hoffnung nähren, dass sich die Fertigstellung des Opernhauses dem Ziel nähert, steht eine neue brisante Frage im Raum: Was passiert, wenn die Oper 2026 aus der Interimsspielstätte, dem Staatenhaus ausziehen muss, die eigentlichen Spielstätten aber noch nicht fertig sind?

Die Stadt hat nun eine Lösung präsentiert: eine zeitweise Koexistenz zwischen Oper und Musical im Staatenhaus. Während die Oper weiterhin Aufführungen plant, beginnt die zukünftige Betreiberin der künftigen Musicalspielstätte, die ATG Entertainment GmbH, bereits mit Umbauarbeiten. Ab Januar 2026 sollen erste bauliche Veränderungen vorgenommen werden, während die Oper bis Ende Juli desselben Jahres das Staatenhaus bespielt. Ziel ist es, den laufenden Opernbetrieb so wenig wie möglich zu stören und gleichzeitig eine nahtlose Überführung des Staatenhauses in seine neue Funktion als Musicalstandort zu ermöglichen.

Diese temporäre Doppelnutzung ist nicht nur eine logistische Herausforderung, sondern auch eine finanzielle. Die Stadt muss das Interimsbudget erneut um 850.000 Euro aufstocken, um die parallelen Nutzungen und erforderlichen Anpassungen zu finanzieren. Eine entsprechende Beschlussvorlage wird dem Rat am 13. Februar 2025 zur Entscheidung vorgelegt. Eine immens hohe Summe für einen Stadthaushalt, der nur knapp an einem Haushaltsicherungsverfahren verbeigeschrammt ist. Seit Herbst letzten Jahres werden daher auch Stimmen für einen kompletten Baustopp lauter.

Unabhängig davon bleibt ein grundlegendes Problem auch bei Freigabe der Mittel weiterhin ungelöst: Sollte sich die Fertigstellung der Sanierung erneut verzögern, fehlt der Oper ab August 2026 eine adäquate Spielstätte. Die Stadtverwaltung hat hierzu bislang keine konkreten Alternativen benannt. Bis Ende März 2025 will das zuständige Sanierungsteam Klarheit über den realistischen Bauabschluss schaffen.

Übrigens: Markus Greitemann ist aktuell als Kandidat der CDU für das Amt des Oberbürgermeisters von Köln im Gespräch. Die Kommunalwahlen finden im Herbst statt.

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